
Nur fünf Punkte aus den letzten 13 Spielen: Innerhalb weniger Monate ist der SV Sandhausen vom Spitzenreiter der Tabelle auf einen Abstiegsplatz abgestürzt. Die Alarmstufe Rot ist erreicht, doch Präsident Jürgen Machmeier ist „zu 100 Prozent“ von der Rettung überzeugt und hält weiterhin an Trainer Kenan Kocak fest.
„Einigen Spielern fehlt der Ehrgeiz“
Taylan Duman fand nach der 2:3-Niederlage in Mannheim am Mittwochabend deutliche Worte: „Das hatte nichts mit Profifußball zu tun“, kritisierte der Winterneuzugang in der Rhein-Neckar-Zeitung und fügte hinzu: „Wenn wir so weitermachen, haben wir ein riesiges Problem. Wir reden viel. Aber irgendwann reicht es. Irgendwann müssen Taten folgen.“ Jede Woche habe das Team „drei oder vier Totalausfälle. Wir sind eine Mannschaft und versuchen, das zu kompensieren. Aber so kann man keine Spiele gewinnen“, erklärte der 27-Jährige.
Die Mannschaft sei „extrem verunsichert“, zudem mangele es „einigen Spielern an Ehrgeiz“, so Duman weiter. Er deutete zudem tiefere Probleme an: „Ich bin jetzt seit sechs oder sieben Wochen hier. Es passieren Dinge, die ich nur schwer erklären kann.“ Näher darauf eingehen wollte der Mittelfeldspieler allerdings nicht. Eines sei jedoch klar: Sollte der SVS in den kommenden Wochen nicht die Wende schaffen, droht nach 17 Jahren Profifußball der Abstieg in die Regionalliga.
Machmeier setzt auf Mannschaft und Trainer
Präsident Jürgen Machmeier glaubt jedoch nicht an ein solches Szenario. Wie er gegenüber der Zeitung betonte, sei er „zu 100 Prozent“ von der Rettung überzeugt. „Ich glaube an die Spieler, ich glaube an den Trainer. Solche Situationen haben wir in den letzten 15 Jahren immer wieder gemeistert.“ Zwar konnte Kenan Kocak in seinen acht Spielen erst einen Sieg und zwei Unentschieden verbuchen, doch der 64-Jährige ist sicher, dass der Nachfolger von Sreto Ristic mit „seiner Energie und Akribie“ die Wende schaffen wird. Erst kürzlich sprach Machmeier dem 44-jährigen Coach eine Jobgarantie aus: „Kenan bleibt Trainer, egal was passiert.“
Offenbar zieht der SVS-Boss sogar in Betracht, auch im Falle eines Abstiegs mit dem deutsch-türkischen Trainer weiterzumachen. Kocak selbst hat sich darüber jedoch noch keine Gedanken gemacht: „Kenan verschwendet keinen Gedanken an die Regionalliga. Und das ist auch gut so. Er ist sich sicher: Er steigt nicht ab.“ Sollte es dennoch so kommen, sei der Verein finanziell vorbereitet. „Viele Sponsoren haben signalisiert, dass sie auch in der Regionalliga unterstützen würden“, erklärte Machmeier, der zudem bereits angekündigt hat, selbst weitermachen zu wollen. Um den Abstiegsplatz schnellstmöglich zu verlassen, ist ein Sieg gegen Energie Cottbus am Sonntag dringend erforderlich. Andernfalls könnte der Rückstand auf die rettenden Plätze, derzeit nur ein Punkt, weiter anwachsen.